Kurznotitz heute konnte ich mir im Dschungel eine lässige Tour abholen, Non ce‘ Male 8a.
Samstag war es soweit, ich konnte „Balu“, den Bären, zähmen und somit dem Dschungelbuch an der Martinswand eine neue Tour hinzufügen. Nach den ersten Versuchen im Frühjahr 2014 war schnell klar, die Tour ist kletterbar, aber extrem kleingriffig. Nachdem die steigenden Temperaturen einen Durchstieg im Frühjahr verhinderten startete ich diesen Herbst wieder los. Eine Absplitterung an einem Griff verzögerte den Durchstieg noch um ein paar Versuche, aber Aufhalten konnte er ihn nicht.
Falls jetzt jemand die Frage stellt: „Und wie schwer ist das Teil jetzt?“
Tja selber probieren und einen Bewertungsvorschlag abgeben.
Nachtrag: Philipp Wergles, Stefan Brunner Bewertungsvorschlag 8a+
Text: Philipp Wergles
Hüttenspitz Echojodler – Hüttenspitze Nordwand
Erstbegehung 18.10.2014 9SL 7+ (Zach/Gollner)
Unser Plan war eine Tour durch die Hüttenspitze Nordwand zu eröffnen, bei der man am Gipfelgrat der Hüttenspitze herauskommt.
Bereits zwei Wochen zuvor gingen wir auf die Hüttenspitze um uns in die Wand hinein zu seilen. Eigentlich ist es nicht unser Stil eine Wand von oben einzurichten aber in diesem Fall wollten wir einfach sichergehen das wir am Gipfelgrat herauskommen, und um einen Weg durch das brüchige Schluchtensystem zu finden.
Wir rechneten damit, dass wir nicht mehr als 6 Seillängen benötigen werden und hatten daher auch nur 6 vorbereitete Standplätze dabei. Leider weit gefehlt, im Laufe des Abseilens gingen uns langsam aber sicher die Haken und die Akkus aus und der Boden war noch immer in weiter Ferne.
Nichts desto trotz gelang es uns sparsam mit den Bohrhaken umzugehen und nach 9 Seillängen endlich den sicheren Boden zu erreichen.
14 Tage später (am 18.10.) stiegen wir in die Tour ein, nur mit Friends und ein paar Normalhaken ausgerüstet.
In dieser stark verschluchteten Wand ist die Wegfindung wirklich eine Herausforderung, so suchten wir bereits in der ersten Seillänge den Standplatz. Nachdem dieser gefunden wurde ging es danach ziemlich flott voran. Wir kletterten in Wechselführung und standen nach guten 4 Stunden am Gipfelgrat, und waren kurze Zeit später am Gipfelkreuz.
Den Abstieg von der Hüttenspitze zur Alpensöhne Hütte brachten wir schnell hinter uns. An der Hütte angekommen wurden wir freundlich mit einem Bier begrüßt und in weiterer Folge sind wir ein wenig „verhockt“. Als wir endlich am Weg nach Hause waren, war es bereits Dunkel, und der Normalweg wurde fast schon zu einer Herausforderung 🙂
Danke nochmals an die Alpensöhne für die nette Bewirtung, ein rundum gelungener Tag!
M. & B.
Details zur Tour:
Name: Hüttenspitz Echojodler
Wo: Halltal, Hüttenspitze Nordwand
Erschließung: Gollner/Zach am 04.10.2014 von oben
Erstbesteigung: Gollner/Zach am 18.10.2014
Schwierigkeit: 9SL 7+
Ausrichtung: Nord
Wandhöhe: ca. 350 Meter
beste Jahreszeit: spätes Frühjahr(je nach Schneelage)/Sommer/Herbst
Absicherung: Alle Stände sind gebohrt, auf 9 Seillängen sind weitere 3 Bohrhaken und 6 Normalhaken sowie eine Bandschlinge hinterlassen worden.
Ausrüstung: komplette Alpinkletterausrüstung, ein Satz Friends, evtl. ein paar Normalhaken, Bandschlingen, 60 Meter Doppelseil
Zustieg: Durch das Halltal, Richtung Bettelwurfhütte; ca. 150HM der Wechselreise folgen bis zum Einstieg (Schild!)
Abstieg: über den Normalweg von der Hüttenspitze
Infos zu den Seillängen:
Die Tour startet direkt beim Namensschild und von dort auf einen schottrigen Gupf. Hier ist wichtig, dass man nach rechts in die Rinne hinein klettert, (Köpflschlinge, Normalhaken) wo sich der erste Stand befindet. Die zweite SL folgt dieser Rinne, die Dritte quert über ein Schotterband nach rechts.
In der 4. Seillänge orientiert man sich leicht nach links über eine Verschneidung/Rinne zum Stand. Die 5. Seillänge ist steiles Gehgelände, auch hier ist Vorsicht geboten! Der Stand dieser Länge ist etwas rechts, um nicht in der Falllinie der sechste SL zu sein. Diese Seillänge fängt sehr brüchig an, wird aber nach oben hin immer stabiler.
Die siebente Länge ist zugleich die Schlüssellänge. Einer sehr brüchigen Rampe folgend quert man nach rechts auf einen Bohrhaken zu, dann gerade nach oben zu einem Normalhaken und leicht rechts durch eine Verschneidung. Die 8. Länge folgt einem breiten Riss, der ca. 3 Meter links vom Stand anfängt (Genusslänge!). Die Abschlusslänge fängt zuerst etwas schottrig an, führt aber bald durch eine leichte Platte (ca. 3 UIAA) auf den Grat der Hüttenspitze.
ACHTUNG!! Von der Absicherung, dem Charakter der Tour und der Qualität des Felsens her handelt es sich hier um eine äußerst ernste ALPINE Kletterei. Alpine Erfahrung vor allem im Umgang mit teilweise EXTREM brüchigem Gelände und der Absicherung in diesem sind zwingend notwendig!
Text: Philipp Wergles
Die Winklerwand bietet neben unseren Neuerschließungen eine große Zahl an alten, sanierten und neueren Routen, hier war Reini Scherer 2006 sehr aktiv. Am 27. September machten Mike und ich uns auf den Weg um eine dieser Linien zu klettern, und zwar den Schluchtenpfeiler. Die Tour wurde von Scherer/Versin erstbestiegen, führt allerdings in der zweiten Seillänge in den Alten Schluchtenweg, der ansonsten unsaniert ist.
Der Alte Schluchtenweg wurde 1947 von Gombocz und Kienpointner erstbestiegen und mit VI- (A0) angegeben und ist die erste verzeichnete Führe die durch die komplette Südwand verläuft.
Die erste Seillänge bietet gleich wunderbare Plattenkletterei im siebenten Grad, die ersten beiden Stände lässt man am Besten links liegen und klettert ein paar Meter weiter nach rechts in Richtung der markanten Schlucht des Alten Schluchtenweges. Von dort kommt man in eine weitere Seillänge im siebenten Schwierigkeitsgrad. Entlang des gesamten leicht überhängenden Kamins findet man die alten Haken als Zeitzeugen der Erstebesteigung von 1947.
Mit der dritten Seillänge geht es endgültig auf den eigentlichen Pfeiler. Die vierte Seillänge bietet neben toller Kletterei im sechsten Schwierigkeitsgrad vor allem ein Gefühl von Ausgesetztheit, genauso wie man es bei einem Pfeiler erwartet. In zwei weiteren Seillänge im siebenten Grad, nur unterbrochen von einer kurzen Überquerung eines Schotterbandes kommt man zur letzten Seillänge (6+), die durch einen etwas brüchigen, filigranen Kamin führt. Wer von hier aus noch auf den Gipfel der Hüttenspitze möchte, muss für weitere 40 Meter an einem Fixseil zum Latschengürtel aussteigen und sich einen Weg durch diesen bahnen.
Wir ersparten uns den Gipfel und seilten vom Ende der achten Seillänge über die Tour wieder ab.
Unser Fazit zum Schluchtenpfeiler: Absolut Empfehlenswert!
M. & P.
Text: Philipp Wergles
Seit Jahren zieht es unsere Blicke immer wieder auf die Winklerwand Südseite. Dort, im linken Wandteil, gibt es ein recht auffälliges Platten und Schluchtensystem, welches, so hofften wir, miteinander verbunden werden kann und mit dem Ausstieg direkt am Grat belohnt wird.
Nachdem wir mit den letzten Erschließungen dann doch etwas Erfahrung im Umgang mit eher brüchigem Gelände gesammelt hatten, und auch das Wetter endlich mitspielte, starteten Philipp, Berni und ich am 20. September los. Den Zustieg haben wir schnell hinter uns gebracht. Zuerst am Normalweg Richtung Bettelwurfhütte, bei der Gamsgufel (also bei der Haim Werner Gedenkführe) einem Steig nach rechts in Richtung der Winklerreisse folgende, bis zu einer auffallenden Senke. Dort sollte der Einstieg erfolgen.
Aufgepackt mit Cams, Klemmkeile, Hexentrics, Normalhaken, Bohrhaken und der Bohrmaschine starteten wir los ins unbekannte Terrain. In Wechselführung wurde die komplette Tour von unten eingerichtet, alle Bohrhaken oder Normalhaken aus der Kletterposition heraus platziert.
In der vierten Seillänge (die dritte Seillänge sind ca. 40 Meter Gehgelände),ich war an der Reihe, wollten wir durch einen kurzen Kamin und dann weiter über eine brüchige Schuppe zu den ersten kompakten Platten kommen. Am oberen Ende des Kamins traute ich meinen Augen nicht, steckte nicht ein alter Normalhaken in einem feinen Riss, wir waren nicht die Ersten, die versuchten hier einen Weg durch zu finden. Als ich dann an der brüchigen Schuppe stand und aus der Nähe sah, wie brüchig das Gelände hier wirklich wird, mussten wir nach längeren Diskussionen einsehen, hier kommen wir nicht durch, bzw. das Risiko ist zu hoch. Die Schuppe ist komplett zersplittert und die einzelnen Schichtungen laufen nach unten hin immer schmäler werdend zusammen. Das gesamte extrem instabile Konstrukt steht eigentlich nur auf einem kleinen Absatz und droht bei Belastung auszureissen.
Rückzug war also angesagt. Aber natürlich wollten wir das Vorhaben nicht komplett abbrechen, eine Umgehung musste her. Nach einer kurzen beratung am Stand querte ich nach links und verschwand ums Eck, nur um nach gut 25 Meter wieder einen alten Normalhaken zu finden. Wir waren weiterhin auf den Spuren vergangener Seilschaften. Nachdem die Tour leicht nach links ausweichte, ging es in der fünften Seillänge zuerst einige Meter nach oben um dann auf einem brüchigen Band wieder nach rechts, in die direkte Linie der anvisierten Schluchten zu kommen.
Die sechste und siebente Länge boten uns dann wieder perfektes, alpines Karwendelerlebnis. Kamine, Schluchten, brüchige Bänder und ein phatastisches Panorama. Besonders der Stand der sechsten Seillänge ist beeindruckend. Im Rücken eine rießige Felsnadel nach links und rechts fallen zwei mächtige Schluchten hinab. Vom Stand der siebenten Seillänge könnte man noch ca. 20 Meter leicht nach rechts klettern, direkt auf einen Grat zu, dort müssten man sich dann einen wahrscheinlich extrem beschwerlichen Weg durch die Zuntern (Latschen) bahnen um auf den Gipfel der Hüttenspitze (auch genannt Halltaler Zunterkopf) zu kommen. Wir liesen es allerdings gut sein und seilten über die Tour ab. Die Verhauer an der vierten Seillänge bauten wir beim Abseilen ab und markierten am Stand der vierten SL mit einem Pfeil die Richtungsänderung nach links.
Nach 9,5 Stunden Gesamtzeit (vom Auto-zum Auto) waren wir zurück und wurden aufs herzlichste von Berni seinen Eltern in Empfang genommen und sogleich mit Zillertalerkrapfen, einem kühlen Bier und einem Zirbeler verköstigt. Auch wenn wir nicht das angedachte Kamin und Risssystem verbinden konnten ist es einfach schön, solche Erlebnisse und Abenteuer gemeinsam erleben zu dürfen.
Abschließend bleibt mir noch zu sagen, dass trotz 14-tägiger Recherchearbeit es uns nicht gelungen ist herauszufinden, wer hier vor uns schon einen Weg durch die Winklerwand gesucht hat. Danke an alle die uns versucht haben mit Informationen zu versorgen, insbesondere an Erika Haim, die uns einen Blick in die Tourenbücher von Werner werfen lies.
M. & B. & P.
Daten zur Tour:
Name: Halltalpatrioten
Wo: Halltal, Winklerwand Südwand
Erschließung: Gollner/Wergles/Zach am 20. September 2014 von Unten
Erstbegehung: Gollner/Wergles/Zach am 20. September 2014
Schwierigkeit: 6+
Ausrichtung: Süd
Wandhöhe: 260-300 Meter
beste Jahreszeit: Frühjahr, Sommer, Herbst
Absicherung: Alle Stände sind gebohrt, in Schlüsselstellen oder zur Wegfindung wurden Bohrhaken und Normalhaken platziert
Ausrüstung: komplette Alpinkletterausrüstung, 10 Expressschlingen, ein Satz Friends (bis Größe 4), mehrere Bandschlingen, 60 Meter Doppelseil
Zustieg: Durch das Halltal dem Normalweg Richtung Bettelwurfhütte folgen; bei der Gamsgufel (Haim Werner Gedenkführe) zweigt ein Steig nach rechts zur Winklerreisse/Winklerwand Südseite ab, diesen folgen bis linkerhands eine auffallende Senke vor einem Felsausläufer sichtbar wird, hier ist der E.
Abstieg: Abseilen über die Tour (von Stand der sechsten Seillänge kann direkt bis zum Stand der vierten Seillänge abgeseilt werden, 60 Meter Doppelseil!)
1.SL 4+ (50m; 1 NH)
2.SL 6+ (55m; 3 BH)
3.SL Gehgelände (40m)
4.SL 4+ (55m; 1 NH)
5.SL 3+ (40m; 1 BH)
6.SL 6- (60m; 2 BH)
7.SL 5+ (40m; 1 NH, 1 BH)
ACHTUNG!! Von der Absicherung, dem Charakter der Tour und der Qualität des Felsens her handelt es sich hier um eine äußerst ernste ALPINE Kletterei. Alpine Erfahrung vor allem im Umgang mit teilweise brüchigem Gelände und der Absicherung in diesem sind zwingend notwendig!
Text: Philipp Wergles